BewusstSeins-Dosis 

Die Leiden der deutschen Wörter und Sprache –
Tägliche BewusstSeins-Dosis zur Heilung.

Sprache ist die Fähigkeit zu sprechen, auf menschlichen Lauten aufbauendes System von Zeichen, die der Mensch mit Hilfe seiner Sprechorgane hervorbringt, Verständigungsmittel, Mittel des Ausdrucks von Gedanken und Bewusstseinsinhalten.

Sprache ist eine besondere Fähigkeit des Menschen, alle Gedanken und Gefühle auszudrücken. Sie ist ein Kommunikationsmittel, das unser Denken und Handeln prägt und das wir ganz bewusst erlernen und somit unsere innere und äußere Welt gestalten können.

Sprachbewusstsein ist die Fähigkeit, sich bewusst und aufmerksamen der Sprache zu bedienen.

 

Tagesdosis


Gendern
Ein Leserbrief in der F.A.Z., der vieles auf den Punkt bringt:
„In der deutschen Sprache gibt es ein natürliches Geschlecht (Sexus) und ein grammatisches Geschlecht (Genus). Beides wird von feministischen Linguistinnen gerne verwechselt, um nicht zu sagen: wild durcheinandergeworfen. Dabei können auch sprachwissenschaftliche Laien, wenn ihr Blick nicht ideologisch getrübt ist, den Unterschied leicht erkennen.
Erstens nämlich gibt es drei Genusformen (maskulin, feminin, neutrum), aber nur zwei biologische Geschlechter (männlich und weiblich).
Zweitens wird das Genus auch für Objekte ohne jede erkennbare Parallele zum natürlichen Geschlecht verwendet: der Herd, die Straße oder das Buch. Auch dass der Busen maskulin, die Eichel feminin und das Glied neutrum sind, beruht ganz offensichtlich nicht auf irgendwelchen biologischen Hintergründen.

Ähnlich verhält es sich z. B. mit der Leser oder der Kunde. Während der Genus übergeschlechtlich verwendet wird (der Gast, der Mensch, die Person, die Waise, das Kind, das Individuum), stellt der Sexus eine weitere Aufsplitterung in männlich und weiblich dar.
Wir haben es hier mit etwas zu tun, was man in der Sprachwissenschaft „Homonym“ nennt. Homonyme sind gleichlautende Wörter, die aber unterschiedliche Dinge meinen. Ein „Flügel“ kann beispielsweise der Teil eines Vogels sein, der Teil einer Fußballmannschaft oder ein Klavier. Manchmal sind diese Homonyme nicht so leicht auseinanderzuhalten, und da kommt es dann zu Missverständnissen wie in der feministischen Sprachwissenschaft. „Kunden“ kann nämlich ebenfalls zweierlei bedeuten: „Menschen, die einkaufen“ ebenso wie „Männer, die einkaufen“. Indem Sprachkritiker*innen behaupten, mit „Kunden“ seien nur Männer gemeint, erzeugen sie den Eindruck, Frauen würden sprachlich unterdrückt. Sie richten sich nicht danach, was Menschen meinen, wenn sie etwas sagen, sondern danach, was sie ihnen unterstellen, was sie meinen: „Sie reden ja nur von den Männern! Uns Frauen lassen Sie mal wieder unter den Tisch fallen!“
Aber das ist ebenso nervtötend wie falsch.
Auch sorgt der Artikel im Singular mit dem grammatischen Geschlecht für den Unterschied zwischen der (frohen) Kunde und dem Kunden sowie der Leiter und dem Leiter…
Aus eben den soeben erklärten Gründen sind 99 Lehrerinnen und ein Lehrer zusammen hundert Lehrer: Es wird nämlich der grammatikalische Oberbegriff verwendet, sobald eine auch nur irgendwie gemischte Gruppe besteht. Ohne einen solchen Oberbegriff, der für beide Geschlechter gilt, würden sich bestimmte Sachverhalte auch überhaupt nicht formulieren lassen (etwa „Jeder dritte Unternehmer in Österreich ist eine Frau.“ oder „Wir kennen nicht mal das Geschlecht des Verdächtigen.“) Ein „Tag“ mit seinen 24 Stunden besteht aus Tag und Nacht, genauso wie „der Kunde“ männlich oder weiblich sein kann – unabhängig von seinem grammatischen Geschlecht. Ähnlich verhält es sich mit „die Katze“: Die weibliche Form steht als Oberbegriff sowohl für das weibliche Tier als auch für das männliche, das wir, wenn wir es genauer spezifizieren möchten, als „der Kater“ bezeichnen (so wie „der Kunde“, wenn weiblich, zu „die Kundin“ wird). Zu behaupten mit „der Kunde“ seien nur Männer gemeint, allein weil „der“ davorsteht, ist grammatisch ungefähr so durchdacht wie es die Argumentation ist, mit „die Kunden“ seien offenbar nur Frauen gemeint, weil „die“ davorsteht. In Wahrheit drückt natürlich keiner der beiden Artikel den Sexus aus: „die“ bezieht sich auf die Pluralform, „der“ auf den Genus. Erst durch die konsequente Doppelbenennung in der feministischen Sprache „die Kunden und Kundinnen“ wird der Sexismus in die Sprache eingeführt, wo er vorher durch den geschlechtsunabhängigen Oberbegriff nicht vorhanden war.


Deutsch(Land): Das Wort „deutsch“ besagt „Atem Gottes“, „Leben Gottes“, „Geist Gottes“. 
Wortbedeutung DEUTSCHLAND – „Heiliges Land“ vermisst sein „Heiliges Volk“. Im Wort DEUtSchland steckt das lateinische Wort für „Gott“:  „DEUS“. 
Germanisch peuda -> teut, daher Teutonen. diutisc -> Heidenvolk eigentlich: diutisc=diu (Gott)+tisc (-tisch für gehörig) wörtlich: „zum Gott gehörig“ sinngemäß: die Göttlichen. Nicht zufällig sagen die Völker im Orient „Allemanja“ („Allah Männer“) zu unserem Land.


Rechts und Links:

Rechts: Das indogermanische  „reg“ ist die sprachgeschichtliche Wurzel stand für „geradeaus, aufrichten, recken, geraderichten und wurde auch für das Gute, Wahre und Vollkommene angewandt. Althochdeutsch „reht“: „das Gerechte, Gebot, Gerechtigkeit, Gesetz, Pflicht, Recht, rechter Glaube, Rechtssache, Wahrheit, Richtig‚.

Links: Das neuhochdeutsche link(s) geht zurück auf mittelhochdeutsch linc, lenc; die ursprüngliche Bedeutung war „ungeschickt“, linkisch, jemanden linken“.
Warum habe ich als gelernt, das schöne (rechts) Händchen zu reichen? Wurden in den 1970er Jahren darauf gedrungen, dass mit rechts geschrieben werden musste? Sollte es mit rechten Dingen zu gehen? Warum werden politisch die „Rechten“ verteufelt? 


Bock haben oder auch nicht 
als Ausdruck für Lust und Unlust benutzt. Der Ursprung dieser Aussage kommt nicht vom Tier (Ziegenbock) sondern von idg. bokh für Hunger.
Das macht Sinn, bist du hungrig, willst du was tun, bist du satt, willst du ruh’n


Redewendungen nicht nur zur Weih(e)nacht:

Weihnachten: Ein Gefühl wie Weihnachten und Ostern zusammen, sich freuen wie ein Kind an Weihnachten, jmd. ausnehmen wie eine Weihnachtsgans, noch an den Weihnachtsmann glauben, Weihnachten steht vor der Tür, eine schöne Bescherung,Weihnachten ist nur einmal im Jahr,  ein Geschenk des Himmels sein, auf keinen grünen Zweig kommen.

Engel: Ein gefallener Engel sein, die Engel im Himmel singen hören, der rettende Engel, etwas mit Engelsgeduld ertragen, mit Engelszungen reden, ein gelber Engel, ein ahnungsloser Engel, ein wahrer Engel, ein Engel mit einem B davor sein, engelsgleich, Engelsgesicht, Engelslächeln, den Unschuldsengel spielen, Schutzengel, blonder Engel, Engelshaar, unter die Engel aufgenommen werden.

Sterne: jmds. Stern ist am Aufgehen, unter einem schlechten Stern stehen, jmdm. tanzen die Sterne vor Augen, in den Sternen stehen, die Sterne vom Himmel holen, sternenklar, eine Sternstunde, nach den Sternen greifen, sternhagelvoll sein.

Schnee: Weiß wie Schnee, rein wie Schnee, dahinschmelzen wie Schnee an der Sonne, Schnee von gestern, sich freuen wie ein Schneekönig, Schneemann, Schneeball.

Eis: Sich aufs Glatteis begeben, jmd. aufs Glatteis führen, das Eis ist gebrochen, eiskalt erwischt, aufs Eis tanzen gehen, die Spitze des Eisbergs.


Demokratie: Demos ≡ Abschaum; Kratos = Herrschaft = Demokratie
„Die Bedeutung des altgriechischen „demos“ als „Volk“, wird als richtig angenommen, jedoch ist das altgriechische Wort für Volk ist „laos“. So wird der Name Menelaos korrekt mit „Anführer des Volkes“ übersetzt. Zu ihrer Zeit kochten die antiken griechischen Bauern von Piräus das Fett von Schafen in großen Kesseln und entfernten dann den nutzlosen Schaum von der Oberfläche. Diesen Abschaum nannten sie „Demos“. Die Intelligenz und die herrschende Elite der antiken griechischen Präfekturen bezeichneten die Herrschaft des Pöbels verächtlich als Demokratie, als die Herrschaft des Abschaums.


Glück und Unglück: Wir wissen es nicht …
Ein armer chinesischer Bauer hatte nur ein Pferd und einen Sohn. Eines Tages lief ihm sein Hengst davon und die Nachbarn bedauerten ihn sehr und sagten, was für ein Unglück er doch habe. Der Bauer antwortete darauf: „Ob es ein Glück ist oder ein Unglück, wer kann das schon sagen?“

Tage später kam der Hengst mit einem Rudel Wildpferden zurück und der Bauer war auf ein Mal der Reichste von allen. Wieder kamen die Nachbarn zum Bauern und sagten, was das wohl für ein Glück sei und der Bauer antwortete: „Ob es ein Glück ist oder ein Unglück, wer kann das schon sagen?“

Am nächsten Tag versuchte der Sohn eines der Wildpferde zu zähmen, stürzte dabei vom Pferd und brach sich das Bein. Wieder kamen die Nachbarn zum Bauern und bedauerten ihn und meinten, was für ein Unglück er doch habe. Der Bauer antwortete darauf: „Ob es ein Glück ist oder ein Unglück, wer kann das schon sagen?“

Tage später brach ein Krieg aus und alle jungen Männer wurden zum Militär eingezogen und mussten in den Krieg ziehen. Der Sohn des Bauers wurde wegen seines gebrochenen Beines nicht eingezogen. Aus dem Krieg kamen nur wenige wieder zurück…


Gut und Böse: „Das Gute – dieser Satz steht fest – ist stets das Böse, was man lässt.“ Das zumindest meint Wilhelm Busch am Ende seiner Bildergeschichte „Die fromme Helene“. Aber was genau ist gut und was ist böse? Eine allgemein gültige Definition, was gut ist und was böse, gibt es nicht. Alles subjektiv und aus dem jeweiligen Zeitgeist sowie der individuellen Entwicklung gesehen. Nähere Erklärung sind hilfreich: „Warum ist der Lehrer gut?“ „Wieso ist etwas schlecht“.


auf Draht sein“ = Aufmerksam, wachsam sein. Rasch einen Vorteil erkennen. Aus der Telefon-/Telegrafensprache abgeleitet.
wo der Barthel den Most holt“ = Wissen, wo der Barthel den Most holt (auch Bartel oder Bartl) — Bescheid wissen. — Aus der Gaunersprache, wo Barzel = Eisen oder Stemmeisen bedeutet und Most (Moos) = Geld.
Bahnhof verstehen“ = Nur Bahnhof verstehen — Nichts verstehen oder verstehen wollen. Aus der Soldatensprache, wo die Soldaten nach Jahren des Krieges nur noch das Wort „Bahnhof“ = Heimfahrt hören wollten.
etwas durch die Blume sagen“ = Etwas durch die Blume sagen — Etwas nur andeutungsweise, indirekt oder kryptisch kundtun.
ein Brett vor dem Kopf haben“ = Ein Brett vor dem Kopf haben — Etwas offensichtliches nicht verstehen; auch: begriffsstutzig sein. Kommt aus dem Mittelalter, wo die Menschen den als dumm geltenden Ochsen Bretter vor die Köpfe gehängt haben, damit sie nicht erschrecken oder abgelenkt werden.
etwas zum Fressen gerne haben“ = jemanden/etwas sehr gerne haben bzw. lieben. „Sich bildlich den anderen ein-ver leiben.


Tod: Wer den Tod sucht, kann ihn finden, durch eigene Hand oder in den Fluten. Wer aber verunglückt, der ist zu Tode gekommen, er hat den Tod nicht gefunden! „Diese Schlagersänger fanden auf tragische Weise den Tod…“ Nein.


Weinen / Heulen:

  1. (von bestimmten Tieren) klagende, lang gezogene, meist durchdringende, hohe Laute ausstoßen: „die Hunde, Schakale, Wölfe heulten“
  2. (von bestimmten Apparaten, Geräten) einen lang gezogenen, durchdringenden, meist hohen [an- und abschwellenden] Ton von sich geben, hervorbringen: „die Sirenen, Motoren heulten“

Der Ausdruck Heulen bezeichnet das Hervorbringen langgezogener singender weithin hörbarer Töne. Herkunft: spätmittelhochdeutsch hiulen bzw. hiuweln; althochdeutsch hūwilōn, hūlōn mit der eigentlichen Bedeutung wie eine Eule schreien.

Weinen hilft gegen Stress: Tränen reduzieren Stresshormone, Puls und Atem normalisieren sich. Weinen setzt zudem Endorphine und Oxytocin frei. Beide Hormone heben die Stimmung und sorgen für Wohlbefinden. Sie werden deshalb auch Glückshormone genannt.

Weinen: als Ausdruck von Schmerz, von starker innerer Erregung Tränen vergießen und dabei in kurzen, hörbaren Zügen einatmen und klagende Laute von sich geben: „heftig, bitterlich, lautlos, wie ein Kind weinen“.

Menschen weinen, Tiere und Sirenen heulen!


Präsent(tieren): Präsent bedeutet gegenwärtig, anwesend. Präsenz ist Gegenwart, gegenwärtig, Anwesenheit. Die Präsenz eines Schauspielers (Bühnenpräsenz) kann bedeuten, das er mehr als anwesend ist; das er sehr da ist. Wenn z.B. die Polizei als präsent bezeichnet wird, ist Präsenz verschwendet. Anwesend reicht.
Auch wenn mir ein Wort mir entfallen ist, ist er mir nicht nicht präsent; ich habe ihn schlicht vergessen. Heute wird alles und zu viel präsentiert: in der Pressekonferenz präsentiert der Minister die neuen Wirtschaftsdaten, der Automobilhersteller präsentiert seine neuesten Modelle oder ein Vorstand seine besten Produkte. Warum nicht die guten, beschreibenden deutschen Worte: zeigen, erläutern, vorführen oder vorstellen benutzen?


Rechtfertigen:Begründung, weshalb eine Behauptung, ein bestimmtes Verhalten oder sonst ein Umstand (sachlich, rechtlich, moralisch) richtig, vertretbar oder jemandem ausnahmsweise nicht vorwerfbar sei.“ Ist das so? Das (eigene )Recht fertigen müssen?
Oder eher: Sich nicht zu rechtfertigen bedeutet, zu seinem Denken, Fühlen und Handeln zu stehen und letztlich, zu sich selbst zu stehen. Dies Recht hat jeder Mensch – naturbedingt! Wer sich für sein Denken, Fühlen oder Handeln rechtfertigt, steht nicht dazu und macht sich selbst kleiner.


Schicksal: laut Wörterbuch „von einer höheren Macht über jemanden Verhängtes, was sich menschlicher Berechnung und menschlichem Einfluss entzieht und das Leben des einzelnen Menschen entscheidend bestimmt“. Vom Wort her könnte es auch bedeuten: Salus = Wohlbefinden, Wohlergehen, Gesundheit, Rettung. Schicken = veranlassen, dass etwas zu jemandem gelangt, an einen bestimmten Ort gebracht oder befördert wird. Könnte Schicksal auch “ Zur Heilung (Ganzwerdung) geschicktes“ bedeuten?


Experte: Mensch, der sich auf einem bestimmten Gebiet gut auskennt. So weit, so gut. Ex bedeutet allein stehend: tot, vorbei, beendet. Hm? Im Englischen gibt es einen schönen Satz: “An expert is someone who knows more and more about less and less until finally he knows everything about nothing.” Wie wäre es mit: vom Fach sein, Fachkraft, Fachmann, Sachverständiger, Sachkundiger, Meister, Kenner einer Sache?


Echt und Wirklich: „Eine echte Freude“, „eine echte Überraschung“ oder ein „echtes Wunder“: wieso trauen wir unserem gegebenen Wort so wenig, dass wir es durch „echt“ unterstützen müssen? Die Freude kann groß, besonders oder herzlich sein. Das sie echt und nicht vorgetäuscht, geheuchelt ist, muss hervorgehoben werden? Fast schon verdächtig, das zu betonen oder? Ähnliches gilt für „wirklich“: „Ich freue mich wirklich“. Tatsächlich?


Vereinigte Polarität?
Paradoxe Wörter, auch Oxymoron („oxys“ und „moros“ = „scharfsinnig“ und „dumm“) genannt, werden aus zwei gegensätzlichen Begriffen gebildet. Zwei sich scheinbar ausschließende Wörter bilden einen Zusammenhang:

Frauenmannschaft, Handschuh, Hassliebe, Selbsthilfegruppe, Bittersüss, stummer Schrei, teuflisch gut, alter Knabe, beredtes Schweigen, offenes Geheimnis, geliebter Feind, Feuerwasser, Ehrfurcht  …


Wer kennt diese Wörter (noch)?
allenthalben
 – überall
da­selbst – an dieser Stelle, an diesem Ort, da, dort
erheischen – erfordern, nötig haben, ver-/erlangen
fürwahr – in der Tat, wirklich, wahrlich
herz­in­nig­lich – innig
Lichtmond – hieß der Vollmond
Niederkunft – Geburt 
tunlich(st) – ratsam, angebracht
wahrlich – in der Tat, wirklich
wohlfeil – billig, niedrig im Preis
zartsinnig – zartfühlend
Achte auf die Zusammensetzung (Kompositum) als Verbindung von zwei oder mehreren Wörtern. Das neue Wort kennzeichnet meistens eine besondere Eigenschaft oder ein besonderes Merkmal.


Feuern: Der Boss feuert, oder erlässt er? Er feuert , wenn er Gebrauch von einer Schusswaffe macht. Ein Arbeitsverhältnis für beendet zu erklären, bedeutet kündigen. Kriegerisch Handlungen (Haltungen) in Unternehmen, wenn (heute) auch nur in Worten. Wohin führt das?
Belegt ist »feuern« mit der Bedeutung »kündigen« im angloamerikanischen Sprachraum seit 1856. Häufig wird der Ausdruck in Zusammenhang gebracht mit einer rüden Praxis in mittelalterlichen Städten: Bei Nachbarschaftsstreitereien in den engen Gassen zündete man das Dach des anderen an und war ihn damit in der Regel los.


Bildung: ‘formen, gestalten, hervorbringen, darstellen, übertragen, erziehen, ahd. biliden ‘formen, gestalten, nachahmen: wiederholen von bisherigen, ausgesuchtem Wissen, Verstandesdenken ohne emotionales Hinterfragen und eigenständigem Denken. Welchen (fremden) (Welt)Bildern folgen wir?


Schwachsinn = der schwache im Sinn. Ende des 19. Jahrhunderts noch als ein Mangel an Empfindung und Verstand beschrieben, das davon abgeleitete schwachsinnig als „stumpfen Geistes, mit verkümmertem Empfindungsleben“. Wahrnehmung durch die Sinne, Bedeutung oder subjektive Deutung sozialen Handelns.
In diesem zusammensetzten Wort ist auch der Wachsinn enthalten: Bisher ungebräuchlich, würde es denn bedeuten: Fülle an Empfindung und Verstand (verstehen). Führen wir es ein?


Leib und Seele, Körper, Leben:
Leib: von mittelhochdeutsch līp, „LebenLeib, Körper“.
Leib und Seele = mit der ganzen Persönlichkeit, ganz und gar, vollkommen.
So verweist der Leib als Sitz der Seele auf das Innere des Menschen, auf sein Erleben und Fühlen. Ein Körper (das kann auch der eigene sein) ist hingegen etwas, das man von außen und aus der Distanz als Objekt betrachtet und dem man sich gegenüberstellen kann.

Leib wurde in seiner ursprünglichen Bedeutung und Gleichsetzung ‘Leben’ vom substantivierten Infinitiv Leben verdrängt und getrennt: „Mit Leib und Leben“.
 

Familie: 
Der Begriff familia hat seine Wurzeln im oskischen Wort famel bzw. famelo sowie im umbrischen Wort fameria. Das oskische famat bedeutet „wohnen“ und verweist auf die Grundbedeutung des Zusammenwohnens.

Die lateinischen Begriffe famulus und famula bedeuteten „Haussklave“, Diener“ bzw. „Sklave“ und „Dienerin“ bzw. „Sklavin“. Der davon abgeleitete lateinische Begriff familia ist in der lateinischen Sprache „vielschichtig“. Für den heutigen Familienbegriff gab es im Lateinischen – genau wie im Griechischen – kein Wort: „In keiner ihrer Bedeutungen war familia also die Kernfamilie, bestehend aus Vater, Mutter, Kindern.

Die höchst unterschiedlichen Kontexte in denen der lateinische Begriff familia verwendet wurde, bezeichnen jeweils bestimmte Aspekte des komplexen Herrschaftsbegriffs:

  • Sklavengesinde, d. h. die Sklaven und abhängigen Freigelassenen einer Hausgemeinschaft (häufigste alltägliche Begriffsverwendung)
  • Geschlecht der Vorfahren in männlicher Linie
  • Sämtliche Personen, die unter der Gewalt despater familias standen (Ehefrau, Kinder, ggfs. Enkel, Sklaven, Freigelassene)
  • Sämtliche Sachen und Personen, die unter der Gewalt despater familias standen, also auch Vieh, Geld, Güter, Lebensmittel, Metalle etc.

Sollten wir daher eher von Blutsverwandten, Sippe oder Sippschaft sprechen? Meine Großmutter tat dies, manchmal auch etwas abfällig von Mischpoke, heute als „antisemitisch ausgelegt.


Rechtfertigen: laut Wörterbuch = etwas gegen einen Einwand, Vorwurf verteidigen, als berechtigt hinstellen. Oder: das Recht fertigen, erstellen? Hat nicht jeder selbstverständlich das Naturrecht, sich zu äußern, eine abweichende Auffassung auszudrücken?


Davontragen: Wenn ein Unfall geschieht, kann man die Brieftasche des Opfers davontragen. Oder auch das Opfer. Die Sprache erleidet jedoch schwere Verletzungen, wenn ebensolche (Verletzungen) vom Opfer davongetragen werden …. wohin bitte?


Lebensunterhalt bestreiten. Welches Welt- und Lebensbild drücken diese Worte aus? (Be)Streiten bedeutet etwas anfechten, für unrichtig erklären, etwas, jemanden, sich (gegenseitig) bekämpfen, kämpfen. Trauen wir dem Leben, dann haben wir unser Auskommen und erhalten eine Einkunftsquelle.


Arbeit: Mühsal, Beschwernis und Sklaverei
mittelhochdeutsch arebeit: Beschwernis, Leiden, Mühe“, althochdeutsch: arabeit arabeiti, germanisch
arbaiþi- „Arbeit, Mühsal“, eventuell verwandt mit altkirchenslawisch работа (rabota), Mühsal, Sklaverei;
Wie wäre es anders mit Tagewerk, handeln, etwas tun, schaffen, gestalten, erledigen, durchführen, bewerkstelligen, erzeugen. Raus aus der Schwingung des Wortes „Arbeit“, rein in die des Erschaffens.


Worte oder Wörter? 
Eine der edelsten Unterscheidungen unserer Sprache scheidet die Worte von den Wörtern.
Wir sprechen von Worten, wenn Zitate, Redewendungen oder die gesamte Sprache gemeint ist.
„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ sind z.B. berühmte Worte eines Politikers.
Ein Satz besteht aus mehreren Wörtern. Worterklärungen findet man in einem Wörterbuch, nicht in einem Wortebuch.
Kurz: Wörter bestehen aus Buchstaben, Worte bestehen aus Gedanken.


Ideologie: altgriechisch ἰδέα idéa, hier „Idee“, und λόγος lógos „Lehre, Wissenschaft“ = „Ideenlehre“. Der Begriff steht für sogenannte Weltanschauungen, die vorgeben, für alle gesellschaftlichen Probleme die richtige Lösung zu haben.
NUR eine Idee (Vorstellung), die uns für die Zukunft gegeben werden (soll). Ersetzen wir es durch deutsche Wörter wie Weltanschauung, Mentalität, Anschauungsweise, Geistesrichtung und durchschauen somit die Absicht. 


Genau!
Genau hat inzwischen ganz offensichtlich eine andere Bedeutung als jenes „genau“, mit dem Präzision gemeint ist, oder jenes, das Zustimmung, Bekräftigung, Zustimmung, Bejahung signalisiert.
Wer das Wort ständig benutzt, kommentiert sich selbst, bestätigt sich und seine Rede. Das „Genau“ setzt einen Punk. Es ist so und nicht anders! Tatsächlich? Begründung? Nein. Behauptung? Ein Ausdruck von Gesprächsverweigerung? Ja, genau!


Deutsch: Der Begriff deutsch leitet sich vom althochdeutschen thiutisk (westfränkischen *Þeodisk, germanischen *þeudisk) ab, was ursprünglich „zum Volk gehörig“ bedeutete (germanisch *þeuðō, althochdeutsch thiot[a] „Volk“). Aha!


„…wenn ich mir die Bemerkung gestatten (erlauben) darf,…“ ist dürfen zum Quadrat.
Jeder, der spricht, hat selbstverständlich (= das Selbst steht und äußerst sich in Form der Worte) ein Recht zu bemerken, etwas beizutragen, zu sagen! Diese falsche Bescheidenheit und Unterwürfigkeit  dürfen wir ablegen.


„Es ist ja so, …..“ oder „Ich sage mal, …“ zu Anfang eines Satzes. Was will uns der Redner damit sagen? Oder ist es eine Gnadenfrist, dass der rechte Gedanke noch (hin)einfällt (woher und und wohin?) oder ein „Achtung, jetzt rede ich“?
Geheimnisvolle Kräfte scheinen uns zu hindern, direkt, ohne Anlauf, ohne Einstieg zu sagen, was wir sagen wollen. Nehmen wir die Kraft des Bewusstseins und tun es.


Stress: Englische für Spannung, Druck. Lateinisch: strengere für anspannen. Keine Überspannung!
Stress ist ein Sammelbegriff, der auch noch ungenau verwendet wird – den können wir präzisieren.
Deutsch: Anstrengung, Beanspruchung, Mühe, Belastung, Beschwernis, Mühsal, Plackerei.
In Deutsch können wir exakter beschreiben, was uns wie unter Spannung setzt und so auch eher Lösungen, Entspannung finden.
„Ich habe mich zu stark beansprucht, ich kann nicht mehr“. „… ist eine große Last für mich, bitte nimm mir etwas ab.“ „… macht mir Mühe und ich brauche Unterstützung“.


Hinauszögern:
Hinaus: vorwärts, Richtung von mir fort
Zögern: Rückwärts streben; Intransitiv = niemand und nichts kann ich zögern
Ich kann zögern, etwas verzögern, hinausschieben jedoch nicht hinauszögern; beides zur gleichen Zeit geht nicht!


Rationell: ein Ergebnis schneller und  / oder billiger erzielen
Rational: von ratio, Vernunft
Statt Hinwendung zur Vernunft, wird die Steigerung der Zeit- und Kraft-Ersparnis rationalisieren genannt ….


Wer Interesse an einem 4-wöchigen Webinar zum SprachBewusstSein hat:
Hier sind Inhalte und Termine zu finden.

 

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